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Atlas der Industrialisierung der neuen Bundesländer

Nach dem Zusammenbruch der DDR-Industrie in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung begann ein neues Kapitel der Industrie in Ostdeutschland. Sie hat sich seitdem gut entwickelt, wurde Wachstumsmotor und Hoffnungsträger für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern. Flexible kleine und mittelgroße Unternehmen prägen heute das Bild. Hinzu kommen High-Tech Industrien wie die Mikroelektronik oder spektakuläre Investitionen in neue Fertigungsstätten für Elektroautomobile.


Die Industrie in den neuen Bundesländern ist wieder da und ein bedeutender Teil der ostdeutschen Wirtschaft. Aber sie steht heute erneut vor einer großen Transformation. Digitalisierung, Klimaschutzziele und neue Schlüsseltechnologien sind diesmal die Herausforderungen und Chancen zugleich für ihren weiteren Entwicklungsweg.


Wie stark ist die ostdeutsche Industrie gut 30 Jahre nach der Wiedervereinigung? Wie geht es weiter? Welche Veränderungen kommen auf sie zu? Wo liegen Perspektiven? Ist der Standort Ost wettbewerbsfähig und sind die Arbeitsplätze sicher?

Bildstreifen für Thema

Der Atlas der Industrialisierung der neuen Bundesländer zeigt, wo die ostdeutsche Wirtschaft heute steht. Er zeigt ihre wechselvolle Geschichte und gibt Ausblicke auf relevante Herausforderungen und Handlungsfelder.


In zehn Themenbereichen werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Fragestellungen die Entwicklung und die Strukturen der ostdeutschen Industrie beschrieben. Der Atlas ist als regionaler Atlas angelegt – er macht in zahlreichen Karten und Illustrationen ostdeutsche Standorte und Besonderheiten sichtbar und nachvollziehbar.


Zum Einstieg und zur Orientierung ein kurzer Überblick in thesenhafter Form:

  1. Die ostdeutsche Industrie ist Motor der wirtschaftlichen Entwicklung der neuen Bundesländer. Überdurchschnittliches Wachstum und hohe Löhne im Vergleich zur gesamten Wirtschaftsleistung Ostdeutschlands belegen dies. Ohne eine starke ostdeutsche Industrie wird es keine Angleichung bei der Wirtschaftskraft geben.
    Mehr Informationen in Thema 1: Industrieland neue Länder

  2. Ostdeutsche Industrie mit langer Tradition und Transformationserfahrung. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstand hier die zweitgrößte Industrieregion in Deutschland nach dem Ruhrgebiet. Bis heute ist die Industrie trotz vieler Umbrüche der zentrale Bezugspunkt für die Wirtschaft geblieben – mit guten Voraussetzungen für die Bewältigung auch der kommenden Herausforderungen aufgrund von intensiven Transformationserfahrungen.
    Mehr Informationen in Thema 2: Große Industrietradition mit Umbrüchen und Neuanfängen

  3. Heute gibt es eine neue industrielle Basis mit vielen kleinen und mittelgroßen Unternehmen, nachdem der Transformationsschock der 1990er Jahre überwunden wurde. Produktion und Beschäftigung haben sich gut entwickelt. Produktivität und Innovationsleistungen sind allerdings noch niedrig, Großunternehmen mit Hauptsitzen und industrielle Schwerpunkte noch selten (‚Kleinteiligkeit‘), weshalb auch künftig noch besondere strukturelle Herausforderungen zu überwinden sind.
    Mehr Informationen in Thema 3: Gelungene Reindustrialisierung mit einigen Schwächen

  4. Gutes Wachstum bei klassischen Industriebranchen und Spitzentechnologien. Chemie, Pharma, Fahrzeug- und Maschinenbau wachsen überdurchschnittlich und auch in einigen Zukunftsfeldern und Spitzentechnologien wie Mikroelektronik, Gesundheitswirtschaft oder Elektro-Mobilität und Batteriezellfertigung werden neue Zeichen gesetzt.
    Mehr Informationen in Thema 4: Moderne Branchen sind auf dem Vormarsch

  5. Die ostdeutsche Industrie steht andererseits vor enormen technologischen Herausforderungen – wie die Industrien in anderen Ländern auch: Dies zeigt sich u.a. im Bereich des Fahrzeugbaus aufgrund neuer Antriebs- und Mobilitätstechnologien, bei der Einführung digitaler Produktions- und Geschäftsmodelle, beim Umbau in klima- und ressourcenschonende Produktionsverfahren und – speziell – beim Ausstieg aus der Braunkohle als Beispiel für einen tiefgreifenden Strukturwandel in den betroffenen Regionen.
    Mehr Informationen in Thema 5: Neue Herausforderungen – Chancen zugleich

  6. Die Arbeitswelten in der ostdeutschen Industrie werden sich stark verändern. Digitale Prozesse und neue Technologien stellen hohe Anforderungen an Arbeitnehmer und Führungskräfte. Qualifizierung und Ausbildung werden zu zentralen Schlüsseln für die industrielle Zukunft. Jenseits der großen Städte schrumpft und altert die Bevölkerung überdurchschnittlich. Dadurch können vielfach Arbeitsplätze nicht besetzt werden. Zugleich fördert das gesellschaftliche Klima Zuwanderung kaum.
    Mehr Informationen in Thema 6: Industrielle Arbeitswelten verändern sich

  7. Für die ostdeutsche Industrie werden industrielle Dienstleistungen immer wichtiger. Dazu zählen Logistik, Engineering, Beratung, Kundenbetreuung oder auch Produktionssteuerung und -vernetzung. Dies treibt die Digitalisierung voran. Der Verbund aus Industrie und industriellen Dienstleistungen entwickelt sich immer stärker zum produktiven Kern der Wirtschaft.
    Mehr Informationen in Thema 7: Industrienahe Dienstleistungen – Die neue ID Ostdeutschlands

  8. Die Innovationsleistung der ostdeutschen Industrie ist insgesamt noch sehr gering, da Ausgaben für Forschung und Entwicklung vor allem von Großunternehmen getätigt werden. Kleine und mittelgroße ostdeutsche Unternehmen haben ihre Innovationskraft in letzter Zeit dagegen steigern können. Gut ausgebaut ist ein dichtes Netz an Universitäten und staatlichen Forschungseinrichtungen. Unternehmerische Strategien, Kooperationen mit Forschungseinrichtungen, Start-ups, innovative Netzwerke und Gründer-Ökosysteme sind in einer innovationsgetriebenen Wirtschaft die Schlüssel zum künftigen Erfolg.
    Mehr Informationen in Thema 8: Zukunftsfähige Lösungen durch Innovationen

  9. Die Internationalisierung bietet große Wachstumschancen für die ostdeutsche Industrie und ihre weitere Spezialisierung. Exporte und der Investitionsstandort Ostdeutschland haben sich gut entwickelt. Auslandsproduktionen sind dagegen noch weitgehend Neuland für ostdeutsche Mittelständler. Corona hat gezeigt, wie fragil globale Lieferketten sein können. Rückverlagerung industrieller Produktion bietet neue Chancen für die Industrie in Ostdeutschland.
    Mehr Informationen in Thema 9: Internationalisierung – Wachstumschancen für die ostdeutsche Industrie

  10. Die Perspektiven für die ostdeutsche Industrie sind gut – vorausgesetzt die Bereitschaft zur Veränderung bleibt auch künftig bestehen. Dazu gehört es, den tiefgreifenden Wandel, der von Digitalisierung, neuen Technologien und Klimaschutz ausgeht, als Chance für eine wirtschaftlich erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung zu verstehen. Eine solche Industriepolitik wirkt zudem darauf hin, strukturelle Schwächen abzubauen: durch mehr Innovation, Kooperation und Vernetzung, Digitalisierung sowie strategisches Verhalten und Entrepreneurship. Auch regionale Netzwerke und Leitbilder tragen zum positiven Strukturwandel bei.
    Mehr Informationen in Thema 10: Zukunft gestalten – Perspektiven und Entwicklungspotenziale